Bethlehem
Flucht und Vertreibung in der Bibel
Lesen Sie dazu bitte den Artikel „Flucht und Vertreibung in der Bibel“
Bethlehem – Haus des Brotes (Artikel von 2021)
Den Ort Bethlehem kennen die meisten wahrscheinlich aus der Weihnachtsgeschichte. Im Lukas-Evangelium (Lk 2,1-20) wird berichtet, wie Josef mit seiner Verlobten Maria in die Heimat seiner Familie zieht, um sich dort anlässlich einer Volkszählung in eine Steuerliste eintragen zu lassen. Und dann ereignet sich, was wir Jahr für Jahr an Weihnachten in Erinnerung bringen.
Aber der Ort Bethlehem wird schon vorher im Alten Testament öfter erwähnt. Im Buch Genesis heißt es, dass der Ort früher Efrata hieß und dass Jakob seine Frau Rahel an der Straße nach Bethlehem begrub.
Bekannt ist Bethlehem aber auch aus dem Buch Rut. Ein gewisser Elimelech aus Bethlehem wandert wegen einer Hungersnot ins Moabiterland aus. Später, nachdem Elimelech und seine Söhne gestorben sind, kehrt die Witwe Noomi mit ihrer Schwiegertochter Rut nach Bethlehem zurück. Diese Geschichte spielt eine große Rolle für das spätere Schicksal des Volkes Israel, denn Rut bekommt mit dem Gutsbesitzer Boas einen Sohn, der Obed heißt. Dieser wird der Vater Isais und damit Großvater Davids, des großen Königs von Israel.
Im Buch des Propheten Micha schließlich wird ein „neuer“ David, der Messias, angekündigt: „Aber du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“ (Mi 5,1) Diese Weissagung des Propheten wird im Matthäus-Evangelium (Mt 2,6) auf Jesus Christus bezogen.
„Bethlehem“ heißt übersetzt „Haus des Brotes“. Es war aber nicht immer eine Stadt des Überflusses. Im Buch Rut wird bereits von einer Hungersnot berichtet. Und auch in der weiteren Geschichte dieser Stadt gab es viele Kriege und Auseinandersetzungen. Heute liegt Bethlehem im Westjordanland. Wer von Jerusalem nach Bethlehem gelangen will, muss zunächst strenge Grenzkontrollen und eine meterhohe Grenzmauer aus Beton passieren. Viele Menschen in Bethlehem leiden Not, weil sie nicht mehr in Jerusalem arbeiten können. Aus diesem Grund ist in den vergangenen Jahrzehnten ein Großteil der christlichen Bewohner Bethlehems ausgewandert. Ein „Haus des Brotes“, das seinen Bewohner aber nicht immer geben kann, was sie zum Leben brauchen.
Zugleich ist Bethlehem seit jeher ein Symbol der Hoffnung. Ausgerechnet in dieser Stadt wird der erwartete Messias geboren. Seine Geburt wird zuerst armen Menschen verkündet: den Hirten auf dem Felde. Heute gibt es eine Einrichtung, die den Kleinsten Hoffnung schenkt: das international bekannte Baby-Hospital der Caritas. Für viele Eltern mit kleinen Kindern ist dieses Kinder-Krankenhaus die letzte und oft einzige Hoffnung auf eine Behandlung ihrer kranken Kinder. Ein Großteil der Behandlungskosten wird durch Spenden aufgebracht.
Wer nach Bethlehem will, muss sich klein machen. Das ist eine Erfahrung, die ich mit meinen Besuchen in dieser Stadt verbinde. Das gilt zunächst für den Besuch der Geburtskirche. Vor langer Zeit wurde ein Großteil des Eingangs zugemauert, wie es heißt, damit niemand mit Pferden in die Kirche reiten konnte. Heute ist der Eingang, den man nehmen muss, um die Geburtsgrotte zu besuchen, so niedrig, dass man sich im wahrsten Sinne des Wortes klein machen muss, um hineinzugelangen.
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2021/3, S. 3.)
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Warum nun der Name „Bethlehem“? Nun, während das Wort „beth“ für „Haus“ steht, steht im Hebräischen „lechem“ für „Brot“, im Arabischen „lahm“ dagegen für „Fleisch“. Die Wurzel bezeichnet somit ursprünglich das Grundnahrungsmittel. In den modernen Sprachen hat Bethlehem die Bedeutung von „Haus des Brotes“ und neben dem Haus Gottes macht sich dieses Haus des Brotes hervorragend, sagte doch Jesus schon zu seinen Jüngern: „Gebt ihr ihnen zu essen!“.
Für den „AK Laudato si“: Diakon Martin Blankenburg
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2017/3, S. 8.)