Zu Bethlehem geboren …
Zu Bethlehem geboren …
„Zu Bethlehem geboren“ ist ein deutsches Weihnachtslied, das 1638 erstmals in seiner heutigen Form in einem Kölner Gesangbuch veröffentlicht wurde.
Der Text des Liedes wird dem durch seine Kritik an den Hexenprozessen bekannten Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) zugeschrieben. Er war zwei Jahre vor der Erstveröffentlichung des Liedes bei der Pflege Pestkranker gestorben. Ansgar Franz weist darauf hin, dass im Text des Liedes „nicht von Krippenidylle und Weihnachtsmarktstimmung, sondern von großer Liebe und mutiger Nachfolge bis in den Tod“ gesungen wird.
Die Melodie entstammt dem in der damaligen Zeit sehr populären französischen Chanson „Une petite feste“ mit frivolem Text. Friedrich Spee kontrastierte mehrfach Liedtexte den Melodien bekannter weltlicher Lieder, um diesen ihr „pestilenzisch Gift“ zu entreißen.
Vermutlich schon etwas früher als 1638 erschien die Melodie mit einem Text zum Kindelwiegen. Anton Wilhelm von Zuccalmaglio übernahm die Melodie für das von ihm geschaffene Wiegenlied „Die Blümelein sie schlafen“ (Erstdruck 1840), wobei er die Weise in einigen Passagen geringfügig änderte. Diese wiederum unterlegte Johannes Brahms mit einem ausgearbeiteten Klaviersatz und nahm das Werk unter dem Titel „Sandmännchen“ in seine 15 Volks-Kinderlieder als Nummer 4 auf (1858).
Das Lied wird sowohl von evangelischen als auch von katholischen Christen in der Weihnachtszeit gesungen. Es ist im Gotteslob (GL 239) und im Evangelischen Gesangbuch (EG 32) zu finden.
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2021/3, S. 7.)