Gemeindeleben 1966 bis 1986
Eine kleine Geschichte der St.-Marien-Gemeinde
Nachfolger von Pfarrer Bendfeld wurde Arnold Husse (1966-1969). Besondere Aufgaben in seiner recht kurzen Zeit in Lüneburg waren der Neubau des Pfarrhauses auf dem Eckgrundstück Friedenstraße / Johannisstraße (1967), das der Hamburger Architekt Karlheinz Bargholz plante, der bereits den Neubau der St.-Marien-Kirche entworfen hatte, und der Abriss der leer stehenden und verfallenden „alten“ Marienkirche am Wall (1968). Dieser Abriss ließ nicht wenige Gemeindemitglieder trauern; jedoch freute sich die Schule über einen größeren Schulhof. In Pfarrer Husses Zeit wurden auch erste Kontakte mit Superintendent Wolckenhaar für das spätere ökumenische Gemeindezentrum im neuen Stadtteil Kaltenmoor geknüpft.
Der bisherige Kaplan von Bischof Heinrich Maria Janssen, Jürgen Schwarzenburg, trat am 29. Juni 1969 sein Amt als neuer Pfarrer von St. Marien an. Schon recht bald gestaltete er den Pfarrbrief um zu einem Brief, der nicht nur eine „persönliche Note“ erhielt, sondern die Gemeindemitglieder persönlich stärker am Geschehen in der Pfarrgemeinde beteiligen sollte. Bildung und religiöse Vertiefung sowie Festigung im Glauben, Katechese durch Unterrichtung, Erklärung theologischer Fragen und geistliche Führung in Fragen des praktischen Glaubenslebens waren weitere Ziele dieser Umgestaltung.
Pfarrer Schwarzenburgs Blick ging deutlich über die St.-Marien-Gemeinde hinaus. Als umfassend gebildeter Theologe war er nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Gemeinde ein geschätzter Gesprächspartner, ein gefragter Referent und ein angesehener Repräsentant von St. Marien bei allen wichtigen Anlässen in der Stadt. Innerhalb der Lüneburger Kirchengemeinden hatte St. Marien deshalb sehr bald Gewicht und einen besonderen Stellenwert. Man kann sagen, dass er die St.-Marien-Gemeinde für die ganze Stadt geöffnet hat.
Auch Pfarrer Schwarzenburg blieb von Baumaßnahmen nicht „verschont“, die er durchzuführen hatte. Dazu zählen
- der Bau und die Einrichtung des Kindergartens St. Marien
- die Renovierung des alten Gemeindehauses
- die Planung und Verwirklichung des neuen Gemeindehauses
- die neue Orgel
- der Kreuzweg
- die Neugestaltung des Altarraums
Seine Zeit war außerdem besonders geprägt durch eine beispielhafte und in Deutschland wohl einmalige ökumenische Arbeit in unserer Stadt und durch die vielfältigen Kontakte zu den anderen Kirchengemeinden Lüneburgs im ökumenischen Geist. Daneben zeichnete Pfarrer Schwarzenburg verantwortlich für interessante Vortragsreihen zu unterschiedlichsten Themen, die Gemeindefeste im Gemeindehaus und rund um die Kirche, Karneval und die Bälle im Schützenhaus zum Tag der Kirche oder auch besondere musikalische Gestaltungen von Gottesdiensten mit hochkarätigen auswärtigen Chören und Instrumentalisten.
Unser kleiner historischer Abriss wird hier weitergeführt.
Quellen:
- Josef M. Sprenger: Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Marien zu Lüneburg (1858-1958), Lüneburg 1958.
- Reinhold Dyckhoff / Anneliese Reichelt / Thomas Scharf-Wrede (Hg.): St. Marien Lüneburg 1850-2000. Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Kirchengemeinde = Hildesheimer Chronik. Beiträge zur Geschichte des Bistums Hildesheim, Band 5, hrsg. vom Bistumsarchiv und Dombibliothek, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2000.