Bestattung
Was ist eigentlich … zu tun bei einer Beerdigung?
Immer wieder erlebe ich, dass Menschen viele Fragen haben, was nun zu tun ist, wenn ein Angehöriger stirbt. Nicht selten melden sich Angehörige dann zuerst bei uns, so, wie es früher üblich war. Wir können dann nur sehr begrenzt weiterhelfen, weil alle Absprachen heutzutage über ein Bestattungsinstitut laufen.
Der erste Schritt im Falle des Todes eines Angehörigen sollte es daher sein, ein Bestattungsunternehmen des eigenen Vertrauens zu kontaktieren. Für die Auswahl hilft manchmal der Rat von Freunden und Bekannten. Vielleicht gibt es ja auch schon eigene Erfahrungen.
Das Bestattungsunternehmen klärt dann alle weiteren Schritte und stimmt Termine mit dem gewählten Friedhof und der Kirchengemeinde ab.
Dann gilt es für Angehörige, viele Entscheidungen zu treffen, die sicher nicht immer einfach sind. Zunächst gilt es zu überlegen, welche Form der Bestattung gewählt wird. In vielen Fällen wird der oder die Verstorbene dies bereits früher mit den Angehörigen besprochen oder in einer Verfügung festgelegt haben. Nicht selten steht in diesen Verfügungen die Sorge im Vordergrund, dass die Angehörigen später nicht mit der Grabpflege belastet werden sollen. Es gibt aber inzwischen diverse Formen der Bestattung, die keine eigene Grabpflege mehr erfordern. Von einem Rasengrab bis zu einer Bestattung auf einem Friedhof bieten viele Friedhöfe inzwischen verschiedene Grabformen an.
Es muss dafür zunächst auch die Entscheidung getroffen werden, ob eine Erdbestattung des Leichnams in einem Sarg stattfinden oder ob der Leichnam eingeäschert (kremiert) und später in einer Urne beigesetzt werden soll. Für die Bestattung im Friedwald ist z. B. in der Regel nur eine Urnenbestattung möglich. Auch eine Seebestattung kommt in Frage.
Überlegt werden sollte auch, in welcher Form es ein Gedenken an die verstorbene Person geben soll. Bei einer anonymen Rasenbestattung gibt es später meistens keinen konkreten Ort mehr, an dem man der Person gedenken und z. B. Blumen niederlegen kann. Es gibt aber auch Rasengräber mit einer Grabplatte oder gestaltete Gräberfelder mit einer Stele, die die Namen der bestatteten Personen enthalten oder eben ein klassisches Grab mit einem individuellen Grabstein.
Wir machen oft die Erfahrung, dass zunächst auf die künftige Grabpflege oder auch auf die Kosten der Bestattung geschaut wird. Später fehlt Angehörigen dann aber oft ein Ort des Gedenkens. Wir empfehlen deshalb immer eine Form, bei der mindestens der Name der verstorbenen Person genannt wird und bei der der Ort der Beisetzung bekannt ist.
Wenn dann die Art der Bestattung und der Friedhof entschieden sind, nimmt der Bestatter Kontakt mit der Kirchengemeinde auf, um einen Termin für die Beisetzung zu vereinbaren. Welche/r Beerdiger/in dann die Beisetzung übernehmen kann, hängt sehr vom gewählten Termin ab. Neben den Priestern und Diakonen gibt es in unserer Pfarrei auch ehrenamtliche Beerdiger/innen, sogenannte „Osterzeugen“, die vom Bischof mit diesem Dienst beauftragt sind. Wünschen Sie die Beisetzung durch eine bestimmte Person, ist in der Regel eine zeitliche Flexibilität erforderlich. Dies lässt sich in einem persönlichen Gespräch klären.
Normalerweise wird dann ein Termin für ein Trauergespräch vereinbart. Ob wir zu den Angehörigen nach Hause kommen oder ob das Gespräch in einem unserer Gemeinderäume stattfinden soll, liegt in der Entscheidung der Angehörigen. Dieses Gespräch dient nicht nur der Vorbereitung der Beerdigung mit Auswahl der Lieder und Texte. Es wird in der Regel auch über das Leben der verstorbenen Person gesprochen. Dabei geht es nicht darum, in der Beerdigungspredigt die ganze Lebensgeschichte aufzuzählen. Dies ist oft ja auch gar nicht erwünscht. Es geht zunächst darum, dass der/die Beerdiger/in sich ein Bild von der verstorbenen Person machen kann. Zugleich dient dieses Gespräch aber auch der Erinnerung und ist nicht selten ein wichtiger Teil der Trauerarbeit für die Angehörigen. Bei diesem Gespräch kann auch für den/die Verstorbene/n gebetet werden.
Natürlich gibt es für die Gestaltung der Trauerfeier feste Texte und Rituale. Diese können aber immer auf Wunsch der Angehörigen angepasst werden. Gibt es ganz bestimmte Musik, Lieder oder Texte, die der/die Verstorbene besonders gerne gehabt hat? Wurden vielleicht schon zu Lebzeiten Wünsche für die Gestaltung der Feier geäußert? Möchte jemand von den Angehörigen bei der Trauerfeier etwas Persönliches sagen? Dafür ist es hilfreich, dies aufzuschreiben, da der Moment des Vortrags eine emotionale Herausforderung sein kann.
Überlegt werden sollte auch, ob es eine Traueranzeige in einer lokalen Zeitung geben soll. Diese dient nicht nur der Information von Freunden und Bekannten, sondern kann auch ein Ausdruck des christlichen Glaubens sein. Manchmal ist eine solche Anzeige durch einen kurzen literarischen Text überschrieben. Es kann aber auch ein Text aus der Heiligen Schrift gewählt werden, der unsere österliche Hoffnung auf Auferstehung zum Ausdruck bringt.
In jedem Fall gilt: Sollten Sie Fragen zur Beerdigung oder Trauerfeier haben, fragen Sie bitte bei uns nach. Wir unterstützen Sie gerne. Die Form der persönlichen Trauer ist heute längst nicht mehr so durch Konventionen geregelt wie früher. Nicht selten wird ja z. B. im Sinne des/der Verstorbenen darum gebeten, auf Trauerkleidung zu verzichten.
Manchmal höre ich im Gespräch: „Ich weiß nicht, ob ich das Weinen unterdrücken kann …“ Ich bitte dann immer darum, dies auf keinen Fall zu tun. Für mich ist es die normalste Reaktion der Welt, traurig zu sein und zu weinen, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Diese Form der Trauer zuzulassen und nicht zu unterdrücken, halte ich für ganz wichtig.
Wenn alles geregelt ist, gilt es noch zu entscheiden: Soll es nach der Beerdigung eine Zusammenkunft geben? Was in manchen Gegenden salopp als „Fell verfressen“ bezeichnet wird, ist oft eine gute Gelegenheit, im Sinne des/der Verstorbenen zusammenzukommen und sich auch über den/die Verstorbene/n auszutauschen.
Manchmal erlebe ich, dass statt freundlich gemeinter Blumen eine Spende für einen guten Zweck erbeten wird. Dahinter steckt die Erfahrung, dass bei großen Beerdigungen oft sehr viele Blumen und Kränze auf das Grab gelegt werden, die dann aber dort schnell verblühen. Eine Spende für eine soziale Einrichtung erscheint oft als nachhaltiger und kann vielen Menschen Freude bereiten. Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Zweck angebracht erscheint, sprechen Sie uns auch gerne an.
In früheren Zeiten war die Beerdigung eine Angelegenheit der ganzen Familie oder oft eines ganzen Dorfes. Die Angehörigen waren in dieser Gemeinschaft getragen. Heute sind das Abschiednehmen und die Trauer oft individualisiert. Viele Menschen waren noch nie oder seit langem nicht bei einer Beerdigung oder gar mit an der Vorbereitung einer solchen beteiligt.
Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie bitte gerne nach. Es gehört zu den Werken der Barmherzigkeit, Tote zu bestatten und ist deshalb ein grundlegender Dienst einer jeden Kirchengemeinde.
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2023/2, S. 18-19.)