72-Stunden-Aktion
„Uns schickt der Himmel“
Die 72-Stunden-Aktion – „Uns schickt der Himmel“
Die 72-Stunden-Aktion ist eine Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Verbände. In 72 Stunden werden dabei in ganz Deutschland Projekte umgesetzt, die die „Welt ein Stückchen besser machen“. Die Projekte greifen politische und gesellschaftliche Themen auf, sind lebensweltorientiert und geben dem Glauben „Hand und Fuß“.
Quelle und mehr Infos finden Sie / findest Du hier: https://www.72stunden.de/
72 Stunden – Uns schickt der Himmel (2024)
Unter diesem Motto startete am 18. April die Sozialaktion des BDKJ bundesweit zum dritten Mal und ca. 100.000 Kinder und Jugendliche machten mit.
Sich 72 Stunden zusammenhängend für ein Projekt einzusetzen, ist schon eine Herausforderung. Die Jugendlichen sind frei in der Wahl, ob sie ein soziales, ökologisches oder handwerkliches Projekt auswählen, und die Aktionen können interreligiös, politisch oder international ausgerichtet sein. So kam bei der dritten Aktion wieder Unterschiedliches zustande: von der Renovierung in einer Kapelle, dem Anlegen einer Wildblumenwiese, dem Bau einer Sichtschutzwand, bis zu Aktionen mit Kindern, Flüchtlingen, Senioren … ein wahrlich buntes Aktionsbild.
Als Schirmpaten fungierten Bischof Georg Bätzing und Familienministerin Lisa Paus. Bischof Bätzing schrieb: „Der Einsatz der jungen Menschen im Rahmen der 72-Stunden-Aktion ist ein unschätzbar wertvolles Zeichen für eine solidarische Gesellschaft. Sie werden durch ihren Einsatz zu authentischen Zeug/innen der christlichen Botschaft, da sie der christlichen Nächstenliebe ein konkretes Gesicht geben …“ Ministerin Paus dankte mit den Worten: „Euch schickt der Himmel … Mit eurem Engagement stärkt ihr den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und tragt dazu bei, unsere Welt ein Stück besser zu machen.“
Auch im Bistum Hildesheim gab es zahlreiche Aktionen und auch wir machten mit. Hier entschieden wir uns für ein soziales Projekt mit integrativem Charakter. Mit 15-18 Jugendlichen, drei jungen Erwachsenen und Jutta Segger bereiteten wir eine gemeinsame Tafel (ähnlich den Soli-Tafeln 2022) parallel zu einem Begegnungs- und Kinderfest in St. Marien vor. Das klingt zunächst nicht spektakulär, aber welche Überlegungen, Vorbereitungen, Organisationsabläufe zuvor bedacht und in die Wege geleitet werden mussten, davon erhielten die Jugendlichen schon am ersten Tag einen Einblick. Wer sollte angesprochen werden, damit eine möglichst „bunte“ (bezogen auf Herkunft, Sprache, Religion) Mahltafel zusammenkommen konnte? Wie sollten Außenstehende davon erfahren?
So wurden Besuche in den Unterkünften für Geflüchtete vorgenommen und für die Aktion geworben. Einkäufe mussten getätigt und Essen vorbereitet, Spielideen für die Kinder gesammelt werden.
Als der Sonntag anbrach, hatte unsere Aktionsgruppe schon viel geleistet. Schön war auch, dass sie beim Kochen von Frauen aus dem Café International unterstützt wurden. Das Buffet war köstlich, der Kirchplatz ein großer Spielplatz. Es war wohltuend zu erleben, wie offen Kinder miteinander umgehen, auch wenn sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Bei Tisch hatten die Besucher Gelegenheit zum Austausch, ein echtes Über-den-Tellerrand-Blicken. Ein Bingo-Quiz schaffte zusätzlich Kontaktmöglichkeiten. Insgesamt betrachtet war es eine gelungene Umsetzung, eine interkulturelle Veranstaltung. Und auch das Wetter spielte mit. Die Jugendlichen waren nach diesen 72 Stunden mit wenig Schlaf (es wurde auch gemeinsam in St. Stephanus übernachtet) zwar völlig geschafft, aber sehr erfüllt, glücklich und zufrieden.
Zur bundesweiten Aktion äußerte sich der Osnabrücker Weihbischof Wübbe: „Die 72-Stunden-Aktion macht sichtbar, was unzählige junge Menschen in ihrer Freizeit tun: Sie engagieren sich ehrenamtlich.“ Und der BDKJ-Vorsitzende sagte, es gehe bei dieser Aktion darum, „… die Welt ein Stückchen besser zu machen“. Das hat auch unsere Gruppe gemacht und für dieses solidarische Handeln gebührt ihr ein herzlicher Dank!
Jutta Segger, Gemeindereferentin
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2024/2, S. 17.)
Uns schickt der Himmel – in 72 Stunden die Welt verbessern (2019)
Unter diesem Motto haben 13 Jugendliche aus der Jugendgruppenleiterrunde St. Stephanus zusammen mit fünf weiteren Jugendlichen und vier unterstützenden Erwachsenen an der vom BdkJ organisierten 72-Stunden-Aktion teilgenommen. Aber was ist diese eigentlich?
Sie ist eine deutschlandweite Aktion, bei der politische wie auch gesellschaftliche Probleme aufgegriffen werden. Dabei wird ein konkretes soziales oder umweltförderndes Projekt geplant und eine konkrete Schwierigkeit gelöst. Dafür gibt es dann für die Projektgruppe 72 Stunden Zeit. In diesem Jahr vom 23. bis 26. Mai.
Wir trafen uns, genauso wie andere 160.000 Mitwirkende in ganz Deutschland, am Donnerstag um 17.07 Uhr. Im Vorfeld hatten wir uns schon für zwei Projekte entschieden.
In unserem ersten Projekt wollten wir etwas zu Gunsten der Umwelt und der Tier- und Pflanzenvielfalt, also zur Bewahrung der Schöpfung, tun. Dafür ist ein Teil von uns nach St. Marien gefahren und hat dort hinter dem Gemeindehaus ein Rasenstück zu einem kleinen Garten umfunktioniert. Dieser Garten oder dieses Beet – wir haben es Beet(tina) getauft – ist jetzt durch die verschiedenen Obstpflanzen, Wildkräuter und Wildblumen eine Bereicherung und soll außerdem als Heimat für viele Insekten dienen.
Zunächst musste die gesamte Rasenfläche umgegraben werden, damit später Blumenerde, Obstpflanzen und Blumen geholt und eingepflanzt werden konnten. Außerdem hat die Gruppe zusammen mit der KiTa St. Marien Samenbomben gebastelt (eine Mischung aus Samen, die mit Blumenerde und Lehm zu einem Ball geformt und dann im Garten vergraben werden können), die am Sonntag nach dem Gottesdienst an alle verteilt wurden. Während der gesamten Aktion haben wir bei unseren Einkäufen darauf geachtet, auf Plastik zu verzichten. Darauf wollen wir auch in Zukunft bei der Jugendgruppenleiterrunde achten. Wir finden es wichtig, sich für die Umwelt einzusetzen, da uns unsere Welt noch lange erhalten bleiben soll.
Bei unserem zweiten Projekt haben wir daran gedacht, dass die politische und soziale Lage in vielen Ländern nicht so gut wie in Deutschland ist und deswegen viele Menschen aus ihrer Heimat flüchten und hier Hilfe suchen. Aber ihnen wird oft „abwertend“ entgegengetreten, da es viele Vorurteile gibt. Es gibt Hilfestellen, von denen sie zwar das Nötigste bekommen, aber schön sind die Unterkünfte nicht. So auch in Melbeck.
In einem alten Hotel leben einige junge Männer aus dem Sudan und der Elfenbeinküste und zwei Familien aus Syrien; sie hatten einen Gemeinschaftsraum, der sehr kühl und spärlich eingerichtet war.
Zuerst haben wir in unseren sozialen Netzwerken nach Möbeln, Gardinen, Teppichen usw. gefragt. Von vielen Unterstützern haben wir Sachspenden wie Dekomaterial, Spiele, Gartenmöbel und Innenausstattung erhalten. Am Freitag haben wir mit den Geflüchteten zusammen überlegt, wie der Raum werden könnte. Am Samstag ging es dann richtig los. Mit Farbe, Möbeln, Werkzeug und jeder Menge Motivation sind wir morgens nach Melbeck gefahren und haben dort zunächst die großen Fenster geputzt und überlegt, welche Möbel wo hingestellt werden können. Gleichzeitig wurden gespendete Fahrräder für die Kinder der zwei Familien und auch für die jungen Männer abgeholt und teilweise repariert. Die Freude über die Fahrräder war riesig, das kann man sich überhaupt nicht vorstellen, das Strahlen der Augen. Im weiteren Verlauf haben wir zusammen mit zwei Bewohnern des Hauses eine Weltkarte an die Wand gemalt und die anderen Wände gestrichen. Als letztes haben wir den Raum eingerichtet, unter anderem mit einer Hängeschaukel und einer Ecke zum Teekochen.
Am Abend haben wir alle zusammen gegessen, auch die Garten-Gruppe kam dazu. Es war ein fröhliches Fest und wir alle zusammen mit den Bewohnern waren sehr stolz auf den gemütlichen Raum, auf den netten Grillplatz mit Gartenmöbeln und auf die vielen Fahrräder, die besorgt wurden.
Am Sonntag haben wir den Besuchern des Gottesdienstes von unseren Projekten erzählt und versucht, sie von unseren Ideen zu überzeugen, egal ob ganz einfach mal beim Einkaufen auf Plastik zu verzichten und Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft zu kaufen oder offener und gastfreundlicher mit Menschen anderer Herkunft umzugehen und ihnen eine Möglichkeit zu geben, sich zu integrieren.
In all diesen Punkten wollen wir ein Vorbild sein. Es ist nur schade, dass wir das müssen, weil die vorherigen Generationen die Probleme nicht richtig gedeutet haben und wir zum Beispiel den Klimawandel jetzt nur noch verlangsamen und nicht mehr aufhalten können.
Jeder sollte sich seines Handelns bewusster werden. Wir haben das mit unseren beiden Projekten versucht und hatten dabei sehr viel Spaß und freuen uns über unsere kleinen, aber konkreten Erfolge.
Die beiden Projekte wurden vom Caritasverband Lüneburg, vom Caritas Sozialraumteam Ilmenau, von der Stiftung „Kirche und Caritas – stark für Lüneburg“ und vom Arbeitskreis „Laudato si“ der katholischen Kirchengemeinde großzügig finanziell unterstützt. Herzlichen Dank dafür und auch an alle weiteren Unterstützer durch Sach- oder Geldspenden.
Emma Kremer, für die Jugendgruppenleiterrunde in St. Marien
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2019/2, S. 20.)