Gottesdienste in anderen Muttersprachen
Gottesdienste in polnischer, kroatischer, spanischer, vietnamesischer oder aramäischer Sprache / Russisch-Orthodoxe Gottesdienste
Liebe Gemeinde, liebe Gäste, unten sehen Sie eine Aufstellung unserer regelmäßig stattfindenden Gottesdienste in anderen Muttersprachen. Für Gottesdienste an den Hochfesten oder Feiertagen oder auch für mögliche Veränderungen schauen Sie bitte in unserem Wochenblatt oder der neuesten Gemeinde-E-Mail nach.
1. Sonntag im Monat, St. Marien
14.15 Uhr Rosenkranzgebet und Beichtgelegenheit
15.00 Uhr Hl. Messe in polnischer Sprache
2. Samstag im Monat, St. Stephanus
Um 10 Uhr feiert die Russisch-Orthodoxe Kirchengemeinde in Lüneburg Gottesdienst im Ökumenischen Zentrum St. Stephanus; Beichtgelegenheit ab 9.30 Uhr; die genauen Termine entnehmen Sie bitte der Homepage der Gemeinde.
2. Samstag im Monat, St. Marien
15.30 Uhr Beichtgelegenheit und Rosenkranzgebet
16.00 Uhr Hl. Messe in spanischer Sprache
2. Sonntag im Monat, St. Stephanus
18.00 Uhr Hl. Messe in kroatischer Sprache
3. Sonntag im Monat, St. Stephanus
14.15 Uhr Rosenkranzgebet und Beichtgelegenheit
15.00 Uhr Hl. Messe in polnischer Sprache
4. Samstag im Monat, St. Stephanus
Um 10 Uhr feiert die Russisch-Orthodoxe Kirchengemeinde in Lüneburg Gottesdienst im Ökumenischen Zentrum St. Stephanus; Beichtgelegenheit ab 9.30 Uhr; die genauen Termine entnehmen Sie bitte der Homepage der Gemeinde.
Mittwochs, St. Marien
19.00 Uhr Rosenkranzgebet in spanischer Sprache
Unregelmäßig, St. Stephanus
In unregelmäßigen Abständen wird im Ökumenischen Zentrum St. Stephanus die Hl. Messe in vietnamesischer Sprache gefeiert. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte unserem Wochenblatt.
Chaldäische Christen in St. Stephanus
Was sind chaldäische Christen?
Chaldäer gab es als Bevölkerungsgruppe schon vor dem Christentum. Sie lebten im Raum Süd-Iran/Irak „zwischen Euphrat und Tigris“. Sie haben dann den christlichen Glauben angenommen und sich zur Westkirche orientiert.
Wie lebten sie als Christen im Irak und in Syrien?
Von 1950 bis etwa 1980 lebten sie normal und friedlich im Irak. Christen und Moslems kannten sich. Es gab vor Ort mehrere Kirchen. Danach änderte sich die Situation. Es gab persönliche Bedrohungen und politische Verfolgung. Viele Chaldäer mussten ihre Heimat verlassen. In Syrien gab es Druck von religiösen Gruppen, die Regierung hat Christen nicht unterstützt, der Druck war nicht gleichbleibend, sondern wurde in Wellen ausgeübt. Es gab Einschränkungen, man hat als Christ eher die Füße ruhig gehalten und nicht offensiv gezeigt, dass man Christ ist. Prozessionen waren aber in Absprache mit der Polizei möglich.
Wie geht es den chaldäischen Christen im Irak und in Syrien heute?
Den Christen im Irak geht es nicht gut. Der Zustand ist eine Katastrophe, Kirchen werden bombardiert, Verfolgung und Entführungen sind an der Tagesordnung. In Syrien sind die Christen mehrheitlich für Assad. Assad hat Minderheiten im Land unterstützt – Christen hatten mehr Freiheit, mehr Rechte. Assad gehört zu einer moderaten Gruppe im Islam. Die Hälfte der Christen ist weg aus Syrien, es gab in Syrien nicht so viele Chaldäer, mehr Aramäer. Die Christen in Syrien halten gegen den IS zusammen, der für einen antimodernistischen Islam steht.
Wie feiern sie Gottesdienst? Gibt es Unterschiede zum römisch-katholischen Gottesdienst?
Der Gottesdienst wird fast gleich wie der römisch-katholische gefeiert. Einziger Unterschied in der gottesdienstlichen Ordnung ist, dass das „Vaterunser“ zu Beginn des Gottesdienstes gebetet wird. Ein weiterer Unterschied betrifft die Sprache, der Gottesdienst wird auf Aramäisch oder, je nachdem wer anwesend ist, auch auf Arabisch gehalten. Man möchte Menschen mit unterschiedlichem Sprachhintergrund eine Teilnahme am Gottesdienst ermöglichen.
Gibt es besondere Festtage? Welche Heiligen sind besonders wichtig?
Festtage für Heilige spielen eine besondere Rolle: Maria, Josef oder der Heilige Georg. Der 15. August, Mariä Himmelfahrt, ist ein sehr wichtiger Festtag, der normalerweise mit einem großen Gottesdienst gefeiert wird. Hier in der Lüneburger Umgebung findet nur ein großes Treffen in Scharnebeck statt, ohne Gottesdienst. In Belgien findet an Mariä Himmelfahrt jedes Jahr ein Treffen von 20000-30000 Chaldäern statt.
Der Marien-Monat Mai ist auch wichtig, jeden Tag wird zu Maria gebetet.
St. Georg ist auch ein wichtiger Feiertag (24. April): Ein Gottesdienst wird gefeiert, Schafe und Lämmer werden geschlachtet und verteilt, auch an Fremde, die kein Essen haben. Man feiert draußen ein Fest, jeder bringt etwas zum Büffet mit. Der Heilige Georg gilt als Unterstützer in der Not, er ist ein Märtyrer und man sagt, er wirkte in Syrien, im Irak und in Ägypten.
Ostern und Weihnachten werden selbstverständlich auch gefeiert.
Grundsätzlich werden alle Jünger außer Judas Iskariot als Heilige verehrt. In Syrien spielt der Heilige Scharbel, der für seine Krankenheilungen verehrt wird, eine große Rolle. Im Irak wird zum Namenstag gratuliert, in Syrien nicht.
Gibt es besondere Zeiten im Jahr, zum Beispiel Fastenzeiten?
Ab Himmelfahrt wird jeden Freitag gefastet und auf Fleisch und Milch verzichtet. Es sei denn, der Freitag ist ein Feiertag, dann wird normal gegessen. Dann gibt es noch ein Fasten vor dem vorösterlichen Fasten, das auf den Propheten Jona zurückgeht: Drei Tage Fasten mit Gebet und Gottesdienst. Ninive ist im Irak, deshalb ist Jona sowohl für irakische als auch für syrische Chaldäer wichtig.
Die Zeiten vor Weihnachten und Ostern sind für irakische Chaldäer ebenfalls Fastenzeit, für syrische Chaldäer nur die Zeit vor Ostern.
Wie und wo feiern sie in Lüneburg Gottesdienste?
Grundsätzlich feiern sie in St. Stephanus den Gottesdienst mit. Es gibt bislang keinen eigenen Gottesdienst. In der Passionszeit feiern sie freitags einen aramäischen Kreuzweg. Es sind ca. 140 Chaldäer, mit Kindern. Ab und zu ist ein Priester da, der dann mit ihnen einen Gottesdienst auf Aramäisch feiert. Syrische Chaldäer gehen zwei- bis dreimal im Jahr in Geesthacht zum Gottesdienst; dort ist eine syrische Gemeinde mit gleichem Ritus.
Wie leben sie ihren Glauben im Alltag?
Der Glaube im Alltag wird durch sonntägliche Beschäftigung mit Gott, Bekreuzigen und Bibel lesen gelebt. Maria ist auch im Alltag wichtig, sei es durch Mariengebete oder Statuen mit Weihwasser in der Wohnung. Große Rosenkränze, Jesusbilder und Weihwasser in der Wohnung erinnern im Alltag an den Glauben und das Kreuz auf dem Auto zeigt ihn nach außen.
Dieser Artikel beruht auf Interviews mit chaldäischen Christen, die zur katholischen St.-Stephanus-Gemeinde gehören. Ich bedanke mich für die Offenheit und die Herzlichkeit.
Melanie Töwe
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2017/2, S. 4.)
Polnischer Bibelkreis
In unserer Pfarrgemeinde gibt es auch einen polnischen Bibelkreis.
Vietnamesische Katholiken in Lüneburg
Ihren Ursprung nahm die katholische vietnamesische Gemeinschaft in Lüneburg im Winter des Jahres 1981. Nach der Flucht aus Vietnam und der Rettung durch das Deutsche Rettungsschiff „Cap Anamur“ aus dem Südchinesischen Meer gelangten viele von uns als sogenannte „Boat People“ nach Lüneburg.
Die katholische vietnamesische Gemeinschaft umfasst aktuell 50 Gemeindemitglieder. Ungefähr sechs Mal im Jahr feiern wir die Eucharistie in vietnamesischer Sprache, zu der Pfarrer Paul Pham Van Tuan aus Harsum anreist.
Zwei Feste heben sich dabei besonders hervor: Im Mai findet der Gottesdienst zur Verehrung der Gottesmutter Maria statt, in der die Kinder der Gemeinde einen traditionellen vietnamesischen Blumentanz aufführen. Zur Weihnachtszeit treffen sich die Gemeindemitglieder nach der Messe zu einer vietnamesischen Weihnachtsfeier mit Live-Musik, Spiel und einer Vielzahl vietnamesischer Spezialitäten.
Von der St.-Stephanus-Gemeinde wurden wir mit einer großen Offenherzigkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe empfangen und sind bis heute dankbar dafür, Teil der katholischen Gemeinde in Lüneburg zu sein. Auch in Zukunft wünschen wir uns ein aktives Engagement und weiterhin eine gute gegenseitige Unterstützung.
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2017/2, S. 3.)
Spanischsprachige Gemeinde
In unserer Pfarrgemeinde gibt es auch eine spanischsprachige Gemeinde.