Kirchortübergreifend LGBTQ+Regenbogengruppe
Eine Regenbogengruppe (LGBTQ+) in unserer Pfarrgemeinde
Ich heiße Martin Blankenburg, bin braunäugig, Rechtshänder, Teetrinker und Nichtraucher. Alles Merkmale, die für andere Mitmenschen nicht sonderlich interessant sind, außer vielleicht für meine Frau. Wenn ich jetzt aber homosexuell wäre, als Mann also „schwul“, bekommt so ein Merkmal auf einmal einen anderen „touch“, wäre das für manche Mitmenschen vielleicht fremd, für manche egal – ich bin ja ein umgänglicher Typ –, für manche aber vielleicht ein Grund, mir aus dem Weg zu gehen oder die eigenen Jugendlichen mir beim M-Team oder im Young-Power-Kurs nicht mehr anzuvertrauen. Ein bisschen so etwa habe ich bis vor 6 Jahren gedacht. Aber gut, dass es das Evangelium gibt, das uns einlädt, mit den Augen und Herzen Gottes zu leben.
Ausgelöst nun durch mein Mittun in einer Seelsorgegruppe unseres Bistums für LGBTQ+Menschen seit Herbst letzten Jahres und durch die Fernsehsendung „Out in church“ Ende Januar diesen Jahres habe ich gemerkt, dass ich LGBTQ+Menschen unserer Pfarrei kennenlernen und ihnen, wenn sie wollen, helfen möchte, ihren „sichtbaren“ Platz in unserer Pfarrei zu finden. Aus diesem Grund habe ich angefangen über Gemeindemail und Wochenblatt zu einem ersten Treffen einzuladen. Und siehe da, zum 17. Mai saß ich mit fünf von ihnen zusammen. Zwei Wochen später waren da schon sechs Personen. Ich habe in diesen zweimal 1,5 Stunden schon vieles von ihnen gelernt. Vor allen beindruckt haben mich ihre schwierigen, zugleich mutigen und hoffnungsvollen Wege, zu dem zu stehen, was sie in sich gespürt, vorgefunden, nicht selber ausgesucht haben und was doch – in den Augen anderer – nicht selten als „unnatürlich“ oder „das kann nicht sein“ empfunden wird.
Beim zweiten Treffen haben wir diese Gruppe „Regenbogengruppe“ genannt und diese Regenbogler*innen wollen sich nun alle 14 Tage in unserer Pfarrei treffen, auf der Homepage unserer Pfarrei auftauchen und sich einbringen, weil sie nicht nur schwul, lesbisch, bisexuell, … sondern auch Schokoladenesser, Steuerzahlerin, musikalisch, … und katholisch sind.
Lest selber, was die beiden Ansprechpartner der Gruppe zur neuen Regenbogengruppe schreiben: [siehe eigene Statements]
Dieser Text, geschrieben von Diakon Martin Blankenburg, stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2/2022, S. 9.
LGBTQ+-Statement von Ulrike Klose
Ich bin Ulrike Klose, 35 Jahre, schon immer habe ich geglaubt dass der Glaube Berge versetzen kann. Als ich am eigenen Leib erfuhr, dass gesellschaftliche Zwänge, die tief in meinen Knochen saßen, mich davon abhielten, meine Wahrheit zu leben, fühlte ich mich verloren, einsam und traurig. Mein Glaube war immer da und beschützte mich, bis er mich schließlich von den Zwängen der Gesellschaft befreite.
Ich bin hier [in der Regenbogengruppe], weil es mir gut tut, in Gemeinschaft zu sein, Gleichgesinnte zu treffen und zusammen genießen zu können, dass wir sein dürfen, wie wir sind. Gemeinsam beten und singen, austauschen über einen steinigen Weg, der hinter uns liegt.
Jetzt schauen wir hoffnungsvoll nach vorne.
Wir dürfen glücklich sein.
Wir dürfen dazugehören.
Wofür ich sehr dankbar bin.
Heilung passiert bei mir, weil wir einen sichtbaren Platz in der katholischen Kirche haben.
Vielen Dank, Martin Blankenburg, für Deine Initiative – uns sichtbar zu machen. Für Deine Unterstützung. Für mich ist das sensationell schön.
Liebe Grüße, Ulrike Klose
Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2/2022, S. 9.
LGBTQ+-Statement von Alexander Krüger
Warum mir die Regenbogen-Gruppe wichtig ist, obwohl ich katholisch bin?
Die Sonne scheint immer – auch, wenn das Sonnenlicht von Wolken verdeckt wird. In besonders schönen Momenten werden alle Farben des Sonnenlichts durch einen Regenbogen sichtbar. Der Regenbogen zeigt das ganze Farbspektrum des Lichts. Gottes Licht ist nicht nur weiß: Wenn man Glück hat, sieht man alle bunten Farben. So sind wir auch: Menschen sind in allen unterschiedlichen Farben und Eigenschaften Teile von Gottes buntem Regenbogen, auch wenn sie von Wolken verdeckt sind. Ich möchte gern als Teil des Regenbogens in meiner Gemeinde – aber auch nach außen – die Wolken lichten und sichtbar sein, als queerer Katholik der (bunten) Gemeinde St. Marien. Ich bin stolz darauf, dass bei uns jede*r willkommen ist, egal, welche Farbe des Regenbogens er oder sie lebt.
Deshalb ist mir die Regenbogengruppe wichtig. Weil ich katholisch bin.
Alexander Krüger
Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2/2022, S. 9.
Was bedeutet „LGBTQ+“?
LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (lesbisch, schwul, bisexuell und transgender).
Zunächst kam im Englischen LGB auf als Zusammenschluss von Personen mit den entsprechenden sexuellen Orientierungen im Kampf gegen Diskriminierungen.
Dieser Sammelbewegung schlossen sich bald Gruppen von Transgender-Personen an, die sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizierten. Damit wurde die Ergänzung der Abkürzung „LGB“ um das „T“ begründet.
Mit dem Aufkommen der Queer-Theorie schlossen sich queere Personen der Sammelbewegung an (LGBTQ). Im Folgenden wurde die Bezeichnung ergänzt mit einem Pluszeichen + oder Trans-Sternchen * als Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten (LGBTQ+). Mittlerweile hat sich LGBT als Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen durchgesetzt, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT
Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2/2022, S. 9.
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen suchen wir immer. Vielleicht können und mögen auch Sie Ihre besonderen Gaben, Fähigkeiten etc. ins Leben unserer Gemeinde einbringen? Dann sprechen Sie doch unsere hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an – oder schauen Sie sich in den Übersichten zu „Gruppen, Initiativen und soziale Dienste“ um, und vielleicht finden Sie schon dort einen Menschen, der Ihnen mehr Informationen geben kann.
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