Advent
Was ist eigentlich … Advent?
Advent ... da fallen mir sofort verschiedene Dinge ein: Adventskranz, Kerzen, Plätzchen, Tannengrün, Adventskalender, Weihnachtsmärkte … und sicherlich verbinden viele Menschen die Zeit des Wartens auf die Geburt Christi mit solchen Dingen. Aber auch Stress bei der Vorbereitung des großen Festes, Geschenke kaufen, das Festmahl vorbereiten, nebenbei auch noch an die Kleinigkeiten für den Nikolaus denken, das hört man oft auf die Frage nach der Gestaltung der Adventszeit. Was ist eigentlich Advent?
Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 12. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, festlegte. In dieser Zeit durfte nicht getanzt und aufwendig gefeiert werden. Seit 1917 wird das Adventsfasten vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr verlangt.
Die Adventszeit in der heutigen Form geht zurück auf das 7. Jahrhundert. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Sonntage im Advent, bis Papst Gregor der Große ihre Zahl erstmals auf vier festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die viertausend Jahre, welche die Menschen gemäß kirchlicher Geschichtsschreibung nach dem Sündenfall im Paradies auf den Erlöser warten mussten.
Um 1570 schrieb Papst Pius V. die römische Adventsliturgie, zu der vier Adventssonntage zählen, endgültig für die gesamte Kirche fest.
Der erste Advent zum Beginn des Kirchenjahres steht für den Einzug Jesu in Jerusalem. Die weiteren Adventssonntage sind der Wiederkunft Christi, Johannes dem Täufer und Maria gewidmet.
Der Brauch des Adventskranzes ist recht jung, seine Wurzeln reichen jedoch weit zurück: Weil man dem Kreis positive Wirkungen zuschrieb, band man schon in früheren Zeiten Zauberkränze, die Unheil abwehren und Segen bringen sollten; man wand goldene und rote Bänder – die Farben des Lichtes und des Lebens – um die Kränze. Aber erst Johann Hinrich Wichern erfand 1839 für seine Zöglinge im „Rauen Haus“ in Hamburg den sogenannten Wichernkranz mit 19 kleinen und vier großen Kerzen, die nach und nach entzündet wurden, sodass die Kinder sehen konnten, wie lange es noch bis Weihnachten dauert. Später wurde der ursprünglich hölzerne Kranz mit Tannengrün umwickelt.
In Lüneburg wird ein solcher Kranz, wie schon in den vergangenen Jahren, auf dem Wasserturm erstrahlen.
Der Lichterkranz breitete sich zunächst in den protestantisch geprägten Regionen aus, während er in katholischen Gegenden erst im 20. Jahrhundert – vor allem nach dem Ersten Weltkrieg – übernommen wurde. Dabei beschränkte man sich auf vier Kerzen, da ein großer Kranz die Dimensionen vieler Wohnzimmer gesprengt hätte.
Auch die Orthodoxen Kirchen im Osten haben den Adventskranz teilweise übernommen, allerdings dort mit sechs Kerzen, denn sie haben sechs Adventssonntage. Weihnachten ist bei ihnen erst am 6. Januar.
Was ist eigentlich Advent? Es ist eine Zeit dafür, uns innerlich auf die Ankunft Christi vorzubereiten, gerne auch mit Plätzchen, Adventskalender und Tannengrün.
Adele Kreit
Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 3/2015, S. 8.