Ämter in der katholischen Kirche

Was ist eigentlich … ein Apostolischer Protonotar, Bischof, Dechant, Dekan, Diakon, Domkapitular, Erzbischof, Kaplan, Kardinal, Monsignore, Pastor, Pfarrer, Pfarrvikar, Prälat, Priester? … Titel und Ämter in der katholischen Kirche

Titel und Ämter in der katholischen Kirche

Während in der evangelischen Kirche Pastorinnen und Pastoren für eine bestimmte Aufgabe ordiniert werden, steht in der katholischen Kirche am Anfang die Priesterweihe. Dort erhält der Priester die Vollmacht, im Namen Jesu zu wirken, Sakramente zu spenden und, ebenfalls stellvertretend für Christus, der Eucharistie vorzustehen. Vom Priester wird erwartet, dass er Gott sein ganzes Leben zur Verfügung stellt und versucht, Christus im Leben und Wirken immer ähnlicher zu werden. Deshalb wird auch die ehelose Lebensform vom Priester erwartet, da es die Lebensform Jesu war.

Nach der Priesterweihe bekommt der Priester vom Bischof eine bestimmte Aufgabe bzw. ein Amt zugewiesen, mit dem entsprechende Titel verbunden sind.
Ein Pfarrer ist laut Kirchenrecht der Leiter und Vorsteher einer Pfarrei. Ihm kann ein Pfarrvikar zur Seite gestellt werden. Hier unterscheiden wir zwischen Pfarrvikaren, die nach der Priesterweihe noch in der praktischen Ausbildung stehen und Kaplan genannt werden, und Priestern, die nicht mehr in der Ausbildung, aber auch nicht Leiter einer Pfarrei sind. Sie werden Pastor genannt.
Das wurde und wird allerdings unterschiedlich gehandhabt. Unser Bischof hat bestimmt, dass künftig nur noch die leitenden Pfarrer den Titel „Pfarrer“ tragen und alle anderen Pfarrvikare den Titel „Pastor“. Das ist in unseren Breiten etwas verwirrend, weil in der ev. hannoverschen Landeskirche auch leitende Amtsträger Pastor/in genannt werden.
In einigen Teilen Deutschlands lassen sich allerdings auch katholische Pfarrer „Pastor“ nennt, weil sie der Meinung sind, dass Pfarrer ein Verwaltungstitel ist und sie der Hirte (= Pastor) ihrer Gemeinde sein möchten. Einmal sagte ein Pfarrer in Münster zu mir: „Ja, ich bin der Herr Pfarrer, aber wenn Ihr mir einen Gefallen tun möchtet, lasst mich bitte Euer Hirte sein und sprecht mich so an.“

Mehrere Pfarreien sind zu einem Dekanat zusammengefasst, ähnlich wie ein Bundesland in Landkreise eingeteilt ist. Der Leiter des Dekanates ist der Dechant (in Süddeutschland auch Dekan genannt). Er wird von den Priestern, hauptberuflichen Mitarbeitenden und den Vertreter/inne/n der Laiengremien (dem Dekanats-Pastoralrat) gewählt und vertritt das Dekanat dem Bischof gegenüber, u.a. in der Dechanten-Konferenz und im Priesterrat.

Das Weiheamt in der katholischen Kirche sieht drei Weihe-Stufen vor:
Diakon, Priester und Bischof. Während die Diakonenweihe lange Zeit eher eine Vorstufe zur Priesterweihe war, gibt es seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) auch wieder ständige Diakone. Diese unterliegen grundsätzlich auch der Zölibatsverpflichtung, allerdings können auch verheiratete Männer zu Diakonen geweiht werden. Wenn sie geweiht sind, dürfen sie allerdings dann nicht mehr heiraten.

Es gibt auch Ehrentitel in der Kirche, die nicht direkt mit einer Aufgabe verbunden sind. So kann ein Priester vom Papst zum Prälaten ernannt werden. Damit werden in der Regel besondere Verdienste gewürdigt oder der Amtsinhaber einer besonderen Stelle aufgewertet. Es gibt dabei drei Stufen: Monsignore, Prälat und Apostolischer Protonotar. Papst Franziskus hat entschieden, bis auf weiteres keine Prälaten mehr zu ernennen.

Auf Bistumsebene gibt es dann noch das Domkapitel. Diesem gehören Domkapitulare an, die vom Bischof ernannt werden. Sie unterstützen den Bischof bei der Leitung des Bistums und wählen auch einen neuen Bischof.
Mehrere Bistümer sind wiederum in einer „Kirchenprovinz“ (Metropolie) zusammengefasst, deren Leiter der Erzbischof ist. Unser Bistum Hildesheim gehört z.B. zur Metropolie Hamburg, die die Bistümer Hamburg, Osnabrück und Hildesheim umfasst.

Seit Jahrhunderten gibt es außerdem den Brauch, dass der Papst sich ein Beratergremium wählt. Er ernennt Kardinäle, die entweder im Vatikan die verschiedenen Abteilungen leiten (sie werden Kurie genannt) oder weltweit an besonderen Orten bedeutende Bistümer leiten. Die Kardinäle wählen im Konklave den neuen Papst.

Viele Titel und Ämter, die weltweit zum Teil auch unterschiedlich verwendet werden. Papst Franziskus betont immer wieder, dass es aber nicht um Titel und Insignien geht, sondern darum, Christus nachzufolgen und ihm und der Kirche zu dienen. Es ist wohl angebracht, das immer wieder in Erinnerung zu rufen.

Carsten Menges

(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2020/3, S. 22.)