Basilika
Was ist eigentlich … eine Basilika?
Wenn wir heute von „Kirche“ sprechen, meinen wir damit meistens zweierlei:
- Zum einen verstehen wir darunter die Institution und Gemeinschaft aller Glaubenden.
- Zum anderen meinen wir ein Gebäude, in dem Gottesdienst gefeiert und die Gegenwart Gottes verehrt wird.
Aber wie kam es eigentlich dazu, diese Gebäude zu errichten? Und warum gibt es für manche Kirchengebäude besondere Namen?
Wenn wir an den Anfang der christlichen Gemeinde zurückschauen, gab es zunächst keine Kirchengebäude. Die Gläubigen des „neuen Weges“ trafen sich zumeist in Synagogen. Erst später wurden „Hauskirchen“ gegründet: Man traf sich einfach zum Gottesdienst und zum Brechen des Brotes in geeigneten Häusern von Gemeindemitgliedern. Erst mit der wachsenden Zahl der Gläubigen wurden eigene Gebäude für den Gottesdienst errichtet.
Hierfür übernahm man besonders im römischen Einflussgebiet eine bereits bekannte Gebäudeform: die „Basilika“.
Dabei handelte es sich meistens um ein langgestrecktes Gebäude, zum Teil mit Seitenschiffen, und einer halbrunden Apsis. Diese Gebäude wurden für öffentliche Zwecke genutzt, als Königshalle, zum Teil als Marktgebäude, zum Teil als Gerichtsgebäude. In der Apsis befand sich dann der Platz des Marktvorstehers bzw. des Richters. In den Seitenschiffen wurden Verhandlungen geführt oder Verträge abgeschlossen.
Viele der großen alten Kirchen sind in der Form einer Basilika entstanden. Später entwickelten sich auch andere Gebäudeformen.
Wenn wir heute von einer Basilika sprechen, meinen wir damit meistens den Titel einer besonderen Kirche, die vom Papst den Ehrentitel „Basilika minor“ (kleine) verliehen bekommen hat. Den Titel „Basilika maior“ tragen nur die vier päpstlichen Basiliken in Rom. Im Bistum Hildesheim tragen z. B. die Basiliken St. Clemens in Hannover, St. Godehard in Hildesheim oder St. Cyriakus in Duderstadt den Titel „Basilika minor“.
Verbunden mit der Verleihung dieses Ehrentitels, der die Stärkung der Bindung der einzelnen Kirchen an den römischen Bischof und die Bedeutung dieser Kirche für das Umland hervorheben soll, sind zwei Insignien, die sich heute in den meisten Basiliken finden. Zum einen ist dies ein gelb-rot gestreifter kegelförmiger Seidenschirm, der „Padiglione“ (oder auch „Umbraculum“ oder „Ombrellino“) genannt wird. Dieser Schirm wurde früher bei Prozessionen zum Schutz der Priester und Kantoren mitgeführt. Das zweite Zeichen ist das „Tintinnabulum“, eine liturgische Glocke.
Es gibt aber noch weitere Titel für besondere Kirchengebäude. In jedem Bistum befindet sich ein Dom. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Kurzform des lateinischen Wortes „domus“ = Haus. Gemeint ist das „domus dei“, das Haus Gottes. Der Dom ist die Zentralkirche eines Bistums und Bischofssitz. Da der Bischof laut Kirchenrecht der Hirte und Pfarrer aller Gläubigen seines Bistums ist, ist der Dom quasi auch die Pfarrkirche für alle. Im Dom, der Bischofskirche, befindet sich in aller Regel auch die „kathedra“, der Sitz oder auch Lehrstuhl des Bischofs.
In manchen Fällen sprechen wir von Kathedralen. Dabei handelt es sich meistens um besonders große und bedeutende Bauten. Aber im Grunde haben alle diese Kirchen ihren Namen von der Kathedra des Bischofs und bezeichnen die Bischofskirche.
Im deutschen Sprachgebrauch findet sich für einige große Kirchen auch das Wort Münster. Dieses Wort leitet sich ab vom lateinischen Wort „monasterium“ = Kloster. Damit wurde ursprüngliche eine Kirche bezeichnet, die nicht Pfarrkirche, sondern Teil eines Klosters oder Stifts war. Auch Kathedralen wurden mitunter so genannt, da auch die Domkapitel ursprünglich in klosterähnlicher Gemeinschaft lebten. Ab dem 13. Jahrhundert nahm das Wort die allgemeinere Bedeutung „Großkirche“ an, sodass im oberdeutschen Sprachraum mit „Münster“ außer Domen und Stiftskirchen auch einige große Stadtpfarrkirchen so bezeichnet wurden. Die Bezeichnung „Münster“ ist heute eine hergebrachte Benennung für bestimmte Kirchen; sie kann auch durch den zuständigen Bischof verliehen werden.
Und schließlich ist auch noch der Titel Abteikirche gebräuchlich. Dabei handelt es sich um die Kirche eines eigenständigen Klosters, das von einem Abt oder einer Äbtissin geleitet wird.
Alle Gebäude für den Gottesdienst, ob groß oder klein, fassen wir zusammen unter dem Begriff Kirche, der vom griechischen Wort „kyriaké“ abgeleitet wird, das bedeutet: dem Herrn gehörend(es Haus).
(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“, 2021/2, S. 22.