Geh aus, mein Herz, und suche Freud

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“

Der vom evangelischen Theologen und Pastor Paul Gerhardt (1607-1676) komponierte Sommergesang dürfte so ziemlich jedem bekannt sein. Nicht so geläufig ist wohl seine Geschichte. Im von Johann Crüger 1653 herausgegebenen Erstdruck war der Text zunächst der Melodie des Liedes „Den Herren meine Seel erhebt“ zugeordnet. Die heute populäre Melodie komponierte August Harder (1735-1813), zunächst als Vertonung des Gedichts „Die Luft ist blau, das Tal ist grün“ von Ludwig Hölty gedacht. Sie wurde dem Text von Gerhardt erstmals 1836 von dem Organisten Friedrich Eickhoff unterlegt.

Das ursprünglich 15 Strophen lange Lied wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf neun Strophen verkürzt und in die Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ aufgenommen. Es begann, sich vom geistlichen Kontext zu lösen und fand als Wander- und Naturlied in verschiedene Liederbücher Einzug. Im 20. Jahrhundert wurde es insbesondere von der Jugendbewegung rezipiert und später sogar in Sammlungen wie dem gewerkschaftlich orientierten Liederbuch „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ (1974) aufgenommen.

Obwohl das Lied auch bei Katholiken beliebt war, hielt es erst 2013 Einzug in das „Gotteslob“. Unter der Nummer 865 finden sich zehn der 15 Originalstrophen (1-3, 6-10, 13, 14).

Die Melodie findet man übrigens noch einmal im „Gotteslob“, und zwar bei Nummer 812. Hier dient sie der Vertonung eines etwas abgewandelten Teils des Sonnengesangs des heiligen Franziskus.

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Adele Kreit

(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2018/2, S. 3.)