Krankensalbung
Was ist eigentlich … Krankensalbung?
Zeichnet sich ab, dass ein Mensch so krank ist, dass er bald sterben wird, stellt sich zunächst die Frage nach der Krankensalbung. Sie ist eines der sieben Sakramente und soll für den Kranken Zeichen der Stärkung und der Nähe Jesu sein. Längst schon verstehen wir sie nicht mehr als „letzte Ölung“, die nur in unmittelbarer Todesgefahr gespendet wird. Die Krankensalbung kann immer empfangen werden, wenn jemand krank ist oder sich Stärkung für Leib und Seele erbittet. Sie kann auch mehrfach im Leben empfangen werden.
(Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2/2019, S. 8)
Was ist eigentlich … Krankensalbung?
Manchmal kommt es vor, dass ich einen Anruf erhalte: „Meine Mutter liegt im Sterben, können Sie kommen und ihr den letzten Beistand leisten?“ In der Frage klingt für mich viel Unsicherheit mit. Wie nennt man das doch gleich? Früher hieß es „die letzte Ölung“, aber hat sich da nicht was geändert?
In der Tat, früher sprach man bei den Sterbesakramenten von der „letzten Ölung“. Damit war gemeint, dass der Priester kurz vor dem Ableben kam und den Sterbenden mit den Sakramenten der Buße, der Eucharistie und der Krankensalbung „versehen“ hat. Man schrieb dann oft auch in die Traueranzeigen: „Versehen mit den Gnadenmitteln der Kirche, verstarb unser lieber Vater …“
Diesen „Versehgang“ gibt es auch heute noch: Liegt ein Mensch im Sterben, spendet der Priester diese drei Sakramente.
Oft kann der Sterbende seine Sünden nicht mehr bekennen. Hier hat der Priester die Vollmacht, den „vollkommenen Ablass“ für alle Sünden zu erteilen. Dieser Begriff klingt für uns sehr fremd und altmodisch. Er meint, dass mit der Absolution die Zusage verbunden ist, dass die Kirche für die Sünder betet. So kann es auch sinnvoll sein, dass die anwesenden Angehörigen bewusst das Schuldbekenntnis mitbeten.
Der Empfang der Eucharistie ist in Todesgefahr oft nicht mehr möglich. Früher wurde dieser letzte Kommunionempfang als „Wegzehrung“ bezeichnet: Der Sterbende macht sich mit Christus auf den Weg zu seiner letzten Reise.
Und schließlich wird und wurde die Krankensalbung gespendet. Das Verständnis dieses Sakramentes hat sich seit der Liturgiereform deutlich verändert. Wurde sie früher nur an Sterbende in Todesgefahr gespendet, gilt die Krankensalbung heute eher als Sakrament des Trostes und als Kraftquelle für Kranke. Sie soll ganz bewusst – und eben bei Bewusstsein – empfangen werden, wenn jemand krank ist oder eine körperliche oder geistige Einschränkung spürt. Die Krankensalbung kann deshalb auch mehrmals im Leben empfangen werden!
Die Krankensalbung wird gespendet mit dem „Öl für die Salbung der Kranken“, das in der sog. Chrisammesse in der Woche vor Ostern, zusammen mit dem Chrisam- und dem Katechumenen-Öl, vom Bischof geweiht wird.
Zunächst wird ein Lobpreis über das Öl gesprochen, in dem Gott dafür gepriesen wird, dass er sich den Menschen zuwendet und unsere Gebrechen heilt. Anschließend wird dem Kranken vom Priester die Hand aufgelegt: Zeichen dafür, dass die Kraft des Heiligen Geistes auf den Empfänger herabkommen möge. Danach erhält der Kranke mit dem Öl ein Kreuzzeichen auf die Stirn und auf die Hände. Dabei spricht der Priester: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. – Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich. In seiner Gnade richte er dich auf.“
Herzlich laden wir dazu ein, das Sakrament der Krankensalbung bewusst und rechtzeitig zu erbitten, nicht erst in Todesgefahr. Sonst könnte es vorkommen, dass nicht rechtzeitig ein Priester erreichbar ist.
Auch soll der Kranke die Spendung dieses Sakramentes selbst erleben und bewusst wahrnehmen können, denn es soll ja eine Stärkung für ihn sein.
Sehr zu begrüßen ist es außerdem, dass der Priester bei der Spendung der Krankensalbung mit dem Kranken nicht allein ist. Sehr gern sollen und dürfen Angehörige und Freunde dabei sein und mitbeten.
Und: Sprechen Sie in Ihren Familien über die Krankensalbung, damit die Erinnerung daran nicht in Vergessenheit gerät und dieses Sakrament der Stärkung nicht verloren geht.
(Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 1/2014, S. 6)
Lesen Sie dazu bitte auch den Artikel „Rituale rund ums Sterben“.
Lesen Sie dazu bitte auch den Artikel „Requiem“.