Schöpfungszeit
Was ist eigentlich ... Schöpfungszeit?
Was ist eigentlich ... Schöpfungszeit?
Als Schöpfungszeit bezeichnet man im Kirchenjahr die Zeit zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober. Die Schöpfungszeit wurde von der so genannten dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung der Kirchen ausgerufen, die 2007 im rumänischen Sibiu stattfand.
Die Versammlung empfahl ihren Mitgliedern, den Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils zu widmen, um sich auf ihre Verantwortung für Gottes Schöpfung zu besinnen. Die Initiative dazu ging von Seiten der Orthodoxie aus. Der 1. September gilt bei den orthodoxen Kirchen als der Tag der Schöpfung und erster Tag des Kirchenjahres. Der 4. Oktober ist der Gedenktag des Franziskus von Assisi, der von vielen Christen auch als „Umwelt-Heiliger“ verehrt wird.
Bereits 1989 hatte der damalige orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I. (1914-1991), dazu aufgerufen, den 1. September als einen „Tag der Bewahrung der natürlichen Umwelt“ zu begehen, Gott an diesem Tag für die Schöpfung zu danken und um ihren Schutz und ihr Heil zu bitten.
Der Patriarch wies darauf hin: „Indem der Mensch seine Sonderstellung in der Schöpfung und Gottes Auftrag ‚über die Erde zu herrschen’ (Genesis 1,28) missbraucht, hat er die Welt an den Rand apokalyptischer Selbstzerstörung geführt, sei es durch die Verschmutzung der Natur, die alle Lebewesen gefährdet, sei es durch die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten oder auf mancherlei andere Weise. Wissenschaftler und andere Experten warnen uns vor den Gefahren und weisen auf immer neue lebensgefährdende Phänomene hin, wie zum Beispiel den so genannten Treibhauseffekt, dessen erste Anzeichen sich bereits bemerkbar machen. Angesichts dieser Situation kann die Kirche Christi nicht stumm bleiben.“
Zehn Jahre später stellte das Europäische Christliche Umweltnetz (ECEN) bei seiner zweiten Tagung im Jahr 1999 fest, dass das Thema „Schöpfung“ in manchen evangelischen Kirchen im Zusammenhang mit dem Erntegottesdienst und in der römisch-katholischen Kirche im Kontext des Gedenktages des Franz von Assisi (4. Oktober) steigende Bedeutung bekam. Da das Thema „Schöpfer und Schöpfung“ allerdings bislang im Kirchenjahr keinen festen Platz hatte, weitete das Netzwerk den Vorschlag von Patriarch Dimitrios I. aus und forderte die Kirchen dazu auf, eine „Zeit für Gottes Schöpfung“ vom 1. September bis zum zweiten Sonntag im Oktober einzuführen. Dieser Vorschlag wurde schließlich in Sibiu aufgegriffen.
Papst Franziskus hat dann 2015 den 1. September international zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung erklärt.
(Dieser Text stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2020/2, S. 22)
Lesen Sie dazu bitte auch den Artikel „Was ist eigentlich … der Tag der Schöpfung?“