Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg

Katholische Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg

Kapelle in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (Gebäude 33)

 

Psychiatrische Klinik Lüneburg – Seelsorge

Birgitta Marx

Am Wienebütteler Weg 1

21339 Lüneburg

Telefon: 04131 / 60 200 52

Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL) (Artikel von 2015)

Es gibt eine Frage, die meinen evangelischen Kollegen – Inge Heck und Ralf Kölling – oder mir als katholischer Seelsorgerin oft gestellt wird: Was macht eigentlich ein Seelsorgeteam in einer Klinik, in der doch schon so viel gesprochen wird?

Wenn jemand in eine schwere psychische Krise gerät und in der PKL aufgenommen wird, dann trifft er auf Menschen, die mit ihm sprechen. Das Wort ist für die Ärzte, Schwestern, Pfleger und Therapeuten häufig das wichtigste Mittel. Wozu also noch Seelsorgegespräche?
Tatsächlich ähneln die Gespräche, die wir als SeelsorgerInnen führen, häufig den Gesprächen auf der Station – und sie sind doch ganz anders. Unsere Gespräche werden nicht dokumentiert. Das heißt, der Patient kann von seinem Leiden berichten und das führt nicht zu Konsequenzen (Erhöhen von Medikamenten usw.)

Anders als im Arztgespräch erwartet der Patient nicht, dass wir ihn heilen. Wir sprechen miteinander, aber er muss nicht gesund werden. Wir begleiten ihn ja „nur“. Gerade das führt manchmal zu erstaunlichen Veränderungen auf dem Leidensweg eines Patienten.
Häufig erst einmal unbemerkt, gibt es eine besondere Dimension in unseren Gesprächen – den Umgang mit dem „Unendlichen“ – z.B. bei Fragen wie diesen: Wo ist die Seele meines verstorbenen Kindes? Gibt es etwas, das größer ist als ich? Wer vergibt mir meine Schuld?
Antworten darauf finden Patienten eher in der Seelsorge als auf ihrer Station. Und weil das Klinikpersonal dies seit vielen Jahren weiß, schicken uns Ärzte und Schwestern Patienten, die diese Fragen haben, zum Gespräch und diese münden häufig in einem Gebet, einem Segen, einem Trauer- oder Abschiedsritual.

Was macht die Seelsorge in der PKL? Eine weitere Antwort auf diese Frage ist jedem von uns SeelsorgerInnen bei Amtsantritt von der Klinikleitung mit auf den Weg gegeben worden. Da sagte mir der Chef der PKL: „Sie arbeiten in einem Krankenhaus, in dem in der Zeit des Nationalsozialismus furchtbare Dinge (Euthanasie) passiert sind. Als Seelsorgerin sollen Sie hier ein Stück Öffentlichkeit sein. Schauen Sie hin, wenn es zu Verletzungen der Menschenwürde kommt und sagen Sie es uns.“

So ist die Seelsorge in der PKL ein wichtiges, ernsthaftes, manchmal skurriles und interessantes Arbeitsfeld.

Angelika Günther
Kath. Seelsorgerin in der PKL
Tel.: 0 41 31/60 21 92

(Dieser Artikel stammt aus unserem Gemeinde-Journal „Salz der Erde“ 2015/1, S. 15.)

Bei Seelsorgerinnen und Seelsorgern in der Psychiatrie dürfen die Menschen unbefangen schreien, toben, ihr Leid klagen und auf Gott und die Welt schimpfen. Sie müssen nicht befürchten, dass sich ihre Äußerungen auf die Dauer des Klinikaufenthaltes oder die Medikation auswirken, die Seelsorgerinnen und Seelsorger diagnostizieren, bewerten und therapieren nicht.

Seelsorge in der Psychiatrie wurzelt im Vertrauen auf einen allen Menschen in Jesus Christus menschenfreundlich zugewandten Gott, der das Leben in seiner barmherzigen Hand trägt, auch wenn dieses Bild manchmal leidvoll verborgen bis verstörend gebrochen erscheint.

Seelsorge in der Psychiatrie ist ein Angebot für alle Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen und das Personal. Seelsorgerinnen und Seelsorger suchen mit den Menschen im psychiatrischen Krankenhaus nach Quellen der Hoffnung und der Bewältigung ihrer Situation. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen Kranken und ihren Angehörigen für persönliche Gespräche, Beratung und Begleitung zur Verfügung – unabhängig von ihrer konfessionellen Zugehörigkeit oder religiösen Bindung.

Einen Geländeplan der PKL finden Sie hier.

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg (und auf deren Gelände die Kapelle) ist wie folgt zu erreichen: