Die Verkündigungsszene

Auf der linken Seite des zentralen Bildes ist der Engel zu sehen. Er steht nicht auf der Erde, hat keine Verbindung zum Boden; er ist himmlischer Botschafter.

Mit seiner linken Hand deutet er auf die Herrlichkeit Gottes, von dem alles ausgeht und von dem auch er gesandt worden ist. Mit der rechten weist er behutsam auf Maria, die die Mutter des Herrn werden soll. Die Welt wird sich zum Guten verändern, weil Gott durch den Erzengel Gabriel eine gute Nachricht verbreiten lässt.

Adressat dieser guten Nachricht ist Maria, auf der rechten Seite des zentralen Bildes. Aus der „Sphäre Gottes“ weist besonders der Heilige Geist, symbolisiert in der Taube, auf sie hin. Maria wendet ihr Haupt in das Licht des Heiligen Geistes und steht gleichzeitig mit beiden Beinen fest auf der Erde, die hier unter ihren Füßen in ihrer ganzen Not gezeigt wird.

Marias Haltung und ihre rechte Hand auf ihrem Herzen machen deutlich, dass sie bereit ist für das, was der Engel, der Bote Gottes, ihr verkündet hat. Sie willigt in Gottes Beschluss ein. Aus der linken Hand entfällt ihr das Alte Testament (AT), die Heilige Schrift des Ersten Bundes. Aus diesem Buch hat sie gebetet und ihre gläubige Hoffnung erfahren. Jetzt wird mit ihrem Jawort dem Neuen Bund der Weg geöffnet, das Heil der Menschen ermöglicht.

Die Verkündigung an Maria ist Freude über Gottes Ja zur gesamten Welt. Die Szene der Verkündigung wird deshalb nicht, wie auf vielen Bildern des Mittelalters, in einem Haus angesiedelt, sondern in der Öffentlichkeit und ist damit allen sichtbar. In dieser Darstellung werden Marias Anteil und ihre Aufgabe deutlich, damit das Wort Gottes Mensch werden kann, um uns Menschen zu erlösen.